Hirnsturm. Ein Kabinett verwegener Forscher

Das Thema der Ausstellung ist das Stereotyp des verrückten Wissenschaftlers, der in seiner Genialität auf moralische Abwege gerät. Der Mad Scientist ist eine populäre Personifikation einer häufig anonymen Wissenschaft, die Mühe hat, ihre Ergebnisse einer grösseren Bevölkerungsschicht zu kommunizieren. Der verrückte Wissenschaftler, der geniale Tüftler und der verschrobene Erfinder sind demgegenüber leicht fassbare Klischees und Karikaturen von Wissenschaftlern, anhand derer in einer breiteren Öffentlichkeit wissenschaftliche Themen diskutiert und verarbeitet werden. Im Mad Scientist finden gesellschaftliche Ängste in Bezug auf die als unheilvoll empfundenen Möglichkeiten der technologischen Entwicklung ihren Ausdruck, und Aufklärung oder Abschreckung ist oft das Ziel der gleichnishaften Darstellungen.

Das Ziel der Ausstellung liegt insofern nicht darin, Wissenschaft direkt zu popularisieren, vielmehr geht es explizit darum, sich mit den bereits vorhandenen populären Bildern der Wissenschaft selbst auseinanderzusetzen, sie in einen historischen Kontext zu stellen und zu hinterfragen. Der Typus des Mad Scientist dient als visuell dankbares Mittel, sich der Frage nach der Vermittelbarkeit und «Wahrheit» von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu nähern.

Erstausstellung 2005
PROGR_Zentrum für Kulturproduktion, Bern (CH)