• Dreiecksgeschichte: Engelberg-Obwalden-Nidwalden

    Warum gehört Engelberg heute zu Obwalden? Warum hat sich das Klosterdorf 1815 von Nidwalden getrennt? Warum gab es zwischen den beiden Nachbarkantonen trotz einer gemeinsamen Geschichte immer wieder Streit? Eine Ausstellung zu den Fakten und Wirren, welche vor 200 Jahren zum Kantonswechsel Engelbergs geführt haben. Und zu den jahrhundertlang angespannten Beziehungen in Unterwalden.

    Das Jahr 2015 ist ein Jahr der Jubiläen: 700 Jahre Schlacht bei Morgarten, 600 Jahre Eroberung des habsburgischen Aargaus, 500 Jahre  Schlacht bei Marignano, 200 Jahre Wiener Kongress und Anerkennung der Schweizer Neutralität. Die Reihe lässt sich weiter ergänzen. Eine Frage drängt sich dabei auf: Welche geschichtlichen Ereignisse sind für die Schweiz von heute wichtig?

    Die Anlässe rund um das Jubiläum «200 Jahre Engelberg bei Obwalden» können einen wertvollen Beitrag zur Geschichtsdebatte leisten. Denn die Jahre von 1798 bis 1815, als sich Engelberg vom Kanton Nidwalden abwendete und Obwalden anschloss, lösten heftige Fragen aus nach Identität und Zugehörigkeit. Nicht nur die Innerschweizer Regionen erlebten den damaligen Umbruch schmerzhaft. Diktiert von der Regierung Napoleon Bonapartes, brachte 1798 eine kleine helvetische Revolution in der ganzen Schweiz das Ancien Régime zum Sturz. Der Klosterstaat Engelberg wurde aufgelöst und die Franzosen wollten die Geistlichen sogar zur Aufgabe des Klosters drängen. In der gleichen Zeit stürzten sich die Nidwaldner in einen aussichtslosen Kampf gegen übermächtige französische Truppen. Allein 400 Nidwaldnerinnen und Nidwaldner starben. Nidwalden holte sich bei der kriegerischen Auseinandersetzung ein lange andauerndes Trauma, wie heute Historiker schreiben.

    Die vier unterschiedlichen Ausstellungen «Dreiecksgeschichte» in den Museen in Engelberg, Stans, Sarnen und Sachseln leuchten die historischen Ereignisse rund um den Anschluss Engelberg an Obwalden aus und spannen den Bogen bis in die Gegenwart. Nebst der Sonderstellung, die Engelberg innerhalb des einstigen Unterwaldens seither einnimmt, geht es vor allem um die jahrhundertlang angespannten Beziehungen zwischen Nidwalden und Obwalden. Was ist heute noch spürbar von der Rivalität zwischen den Nachbarkantonen, die in der Eidgenossenschaft zusammen auftreten mussten und im Grunde gar nicht zusammenpassten?

     

    Jürg Spichiger, Projektleiter und Kurator

    Ausstellungsorte 17. Mai – 29. November 2015

    Tal Museum Engelberg, www.talmuseum.ch

    Historisches Museum Obwalden, Sarnen, www.museum-obwalden.ch

    Nidwaldner Museum, Salzmagazin, Stans, www.nidwaldner-museum.ch

    Museum Bruder Klaus Sachseln, www.museumbruderklaus.ch