Titelblatt der § 218 Zeitung mit Fotografie der Frankfurter Demonstration am 6. Mai 1973

Mein Bauch gehört mir – Geschlechterrollen

Mit 1968 wurden die traditionellen Geschlechterrollen von Frau und Mann brüchig. Die neu entstehende Frauenbewegung stellte ihre kulturelle Prägung in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Debatte. Der Kampf um die Abschaffung des § 218 des Strafgesetzbuches (Verbot des Schwangerschaftsabbruchs) richtete sich gegen Männerherrschaft und betonte die Selbstbestimmung und Selbstorganisation als Frauen.

Das Bestimmungsrecht über den eigenen Körper bildete zugleich eine der markantesten Forderungen der gesamten 68er Bewegung. Die Befreiung von tradierten Normen, vor allem der Tabuisierung und Diskriminierung der Sexualität ausserhalb von Ehe und Fortpflanzung, bildete den Angelpunkt der «sexuellen Befreiung». Sie schloss den Kampf um die Abschaffung des § 175 und der Diskriminierung der Homosexualität ein. Die «sexuelle Befreiung» als Befreiung von gesellschaftlich und kulturell zugeschriebenen Geschlechterrollen geriet zum Kernstück gesellschaftlicher und politischer Emanzipation.

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